Hamburg – Die internationale Tierschutzstiftung VIER PFOTEN hat heute Strafanzeige gegen den Halter des weißen Löwen Mojo wegen Tierquälerei gestellt. Seit Februar 2021 fehlt von der Großkatze jede Spur. Nach dem Verschwinden des Löwen konnten weder Behörden noch die beteiligten Gerichte Auskunft über den Verbleib des Tieres geben. Mit der Strafanzeige will VIER PFOTEN die Aufklärung des Falls vorantreiben. Zusätzlich setzt die Tierschutzstiftung eine Belohnung von 3000 Euro für sachdienliche Hinweise aus, die zur Auffindung des weißen Löwen führen.
„VIER PFOTEN hat vergeblich versucht, Mojo zu finden. Die Behörden zeigen wenig Kooperationsbereitschaft und wissen vermutlich selber nicht, wo der Löwe verblieben ist. Es ist ein Skandal und eine Gefahr für die Allgemeinheit, dass bei uns in Deutschland ein ausgewachsener Löwe einfach so verschwinden kann“, sagt Sven Wirth, Kampagnenverantwortlicher für Wildtiere bei VIER PFOTEN. „VIER PFOTEN hat heute bei der Staatsanwaltschaft Magdeburg Strafanzeige gegen den Halter von Mojo wegen Tierquälerei gestellt, damit der Sachverhalt endlich geklärt werden kann. Wir möchten sicherstellen, dass Mojo nicht leidet und tierschutzgerecht untergebracht wird.“
Wer weiß etwas über den Aufenthaltsort von Mojo? Die internationale Tierschutzstiftung VIER PFOTEN bietet 3000 Euro Belohnung für sachdienliche Hinweise, die zur Auffindung des weißen Löwen führen. Für Hinweise und Tipps kontaktieren Sie uns bitte unter
Der dreieinhalb Jahre alte Löwe Mojo wurde von einem Nebenerwerbslandwirt aus Sachsen-Anhalt Ende 2018 bis Anfang 2021 auf dessen Hof bei Magdeburg gehalten. VIER PFOTEN geht davon aus, dass der Halter den Löwen als Jungtier
von einem tschechischen Züchter erworben hatte. Aufgrund tierschutzwidriger Haltung wurde vom Landkreis Börde verfügt, dass der Privatmann das ausgewachsene Löwen-Männchen abgeben und anderweitig tierschutzgemäß unterbringen musste. Kurzfristig kam Mojo dann zunächst für einige Wochen im Bergzoo in Halle unter, weil der Halter ein neues Gehege bauen wollte, für das er allerdings nie eine Baugenehmigung erhielt. Inzwischen wurde ihm das generelle Halten von Löwen in dem Landkreis untersagt. VIER PFOTEN hatte angeboten, Mojo in einem Schutzzentrum unterzubringen, das Angebot wurde vom Halter jedoch ausgeschlagen.
Seit das Oberverwaltungsgericht Sachsen-Anhalt das Haltungsverbot für Mojo gegen den Besitzer im Februar 2021 bestätigte, bleibt der weiße Löwe verschwunden. Laut Informationen des Halters soll das Tier in den Niederlanden untergebracht worden sein – die niederländischen Behörden haben dies nicht bestätigt.
„Wir müssen vom Schlimmsten ausgehen“, sagt Sven Wirth. „Großkatzen aus europäischer Zucht sind in Asien sehr begehrt, sowohl tot als auch lebendig. Manche Tiere werden lebend verkauft, andere werden direkt hier in Europa getötet und ihre körperlichen Überreste werden entweder verkauft oder zu traditioneller Medizin verarbeitet. Wir hoffen, dass Mojo dieses Schicksal erspart blieb und wir ihn gesund wiederfinden werden. Das Angebot ist weiterhin gültig: VIER PFOTEN und unsere Partner können Mojo in einem Schutzzentrum aufnehmen und ihm ein besseres Leben bieten.“
Bislang gibt es auf Bundesebene keine einheitliche Regelung für die Privathaltung von Wildtieren. Lediglich für geschützte Tierarten gibt es eine Meldepflicht. Privatpersonen, die sich ein Wildtier als Haustier anschaffen, sind in der Regel nach kurzer Zeit mit den hohen Haltungsansprüchen der Tiere überfordert und können ihnen keine tierschutzgerechte Unterbringung stellen. VIER PFOTEN fordert daher verbindliche Gesetze, die die Haltung von Wildtieren in privater Hand aus Gründen des Tier- und Artenschutzes grundsätzlich verbieten.
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