Mit dem Beginn des Sommers steigen meist auch die Temperaturen. Für Autobesitzerinnen und -besitzer ist das oft ein Problem, denn Hitze im Fahrzeug kann unangenehm werden. Gut, wenn man weiß, wie man die Klimaanlage richtig anwendet. Eine weitere Herausforderung: Blitz, Donner, Starkregen und blendender Sonnenschein. Das Wetter im Sommer kann unberechenbar sein. Michael Schlüting, Stationsleiter der TÜV NORD-Station Paderborn, gibt Tipps, wie man gut gekühlt mit Sonnenschutz und ohne Unfall durch diese Jahreszeit kommt.
Dass sich Elektronik und Hitze nicht besonders gut vertragen, ist kein Geheimnis. Aber kann der Lithium-Ionen-Akku von Elektroautos im Sommer aufgrund hoher Temperaturen Schaden nehmen? Schlüting erklärt: „Bei Hitze können sich die chemischen Bindungen der im Akku enthaltenen Stoffe lösen. Zwar nimmt der Akku selbst bei 50 Grad noch keinen Schaden, jedoch leidet die Kapazität, sodass eine Leistungsminderung zu erwarten ist.“ Bereits bei 35 Grad kann sich die Reichweite um 4 Prozent verringern. Die beste Möglichkeit, das E-Auto zu dieser Jahreszeit zu schützen, ist, es an schattigen Plätzen abzustellen.
Auch damit sich bei sommerlichen Temperaturen das Fahrzeug nicht in eine Sauna verwandelt, sollte nach Möglichkeit immer im Schatten geparkt werden. Ist das nicht machbar und das Auto der prallen Sonne ausgesetzt, empfiehlt es sich, Fenster und Türen vor Fahrtantritt ein paar Minuten zu öffnen. So kann die angestaute Luft abziehen. Wem dafür die Zeit fehlt, kann zum Durchlüften auf ein geöffnetes Fenster während der Fahrt zurückgreifen. Früher galten Klimaanlagen als Luxusausstattung. Inzwischen wird der Großteil aller Pkw damit bestückt. Eine Klimaanlage sorgt für angenehme Abkühlung, doch nur bei richtiger Anwendung. Bei der Bedienung gilt es einiges zu beachten.
„Wenn sich die Innenraumtemperatur über die Fenster nicht weiter senken lässt, kommt die Klimaanlage zum Einsatz. Nachdem alle Fenster geschlossen sind, ist es sinnvoll, bei maximaler Kühlleistung kurzzeitig auf Umluft zu schalten. Nach circa fünf Minuten sollte dann wieder auf Zuluft umgestellt werden“, erklärt der Stationsleiter. Verfügt das Auto über eine Klimaautomatik, kann die gewünschte Temperatur direkt ausgewählt werden. Der TÜV-Experte gibt weitere Tipps: „Mit der Kälte nicht übertreiben: Der Unterschied zwischen Innen- und Außentemperatur sollte nicht mehr als fünf Grad betragen, sonst können Kreislaufprobleme beim Aussteigen auftreten. Zudem den Luftstrom nicht direkt auf den Körper richten, da sonst Erkältungsgefahr besteht.“ Wichtig ist, die Klimaanlage rund drei Minuten vor Fahrtende auszuschalten. So wirkt man dem Entstehen von Pilzen und Bakterien entgegen.
Verschleiß lässt sich auch bei einer Klimaanlage nicht vermeiden. Ein verdreckter Pollenfilter kann für eine verminderte Leistung der Lüftung und undichte Leitungen für das Auslaufen von Kältemittel verantwortlich sein. Michael Schlüting rät: „Spätestens alle zwei Jahre sollte eine Wartung der Klimaanlage erfolgen, um teuren Schäden vorzubeugen und stets eine einwandfreie Funktionsfähigkeit zu gewährleisten.“ Übrigens: Handelt es sich um eine Kurzstrecke, ist es besser, die Klimaanlage nicht einzuschalten, da die Fahrtzeit nicht ausreicht, um für merkliche Kühlung zu sorgen. Auf diese Weise würde lediglich Energie verschwendet werden, vor allem, weil der Verbrauch der Klimaanlage in den ersten Minuten nach Fahrtbeginn am größten ist.
Blitz, Donner, Starkregen: Schwere Gewitter gehören zum deutschen Sommer dazu. Für Autofahrer ist das oft unangenehm. Schlüting erklärt, wie man sich richtig verhält: „Mit Regen geht eine Verschlechterung der Sicht einher. Daher sollten Scheinwerfer bei einem drohenden Unwetter auch tagsüber eingeschaltet werden.“ Um der Gischt des vorausfahrenden Fahrzeugs zu entkommen, sollte man den Abstand deutlich vergrößern und das Tempo drosseln. Wie man bei Aquaplaning reagiert, führt der Stationsleiter weiter aus: „Hier gilt es vor allem. Ruhe zu bewahren. Auskuppeln und abwarten, bis das Auto wieder Traktion hat. Keine plötzlichen Lenk- oder Bremsmanöver einleiten, denn das kann zu Unfällen führen.“ Kommen dann noch Blitz und Donner hinzu, reagieren Autofahrer oft mit Panik. Bei Gewitter ist man dank des physikalischen Prinzips des „Faradayschen Käfigs“ im Auto jedoch sehr sicher. Kurzum: Blitze können einem Auto wenig anhaben, da die Elektrizität über die Metallstruktur der Karosserie in den Boden geleitet wird, ohne dass für den Fahrenden eine Gefahr besteht. „Für sehr schreckhafte und ängstliche Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer empfiehlt es sich dennoch, bei Gewitter einen Parkplatz aufzusuchen und abzuwarten, bis das Unwetter vorüber ist.“
Ein Sonnenschutz im Auto hilft gegen UV-Strahlung, blendende Sonne sowie Hitze und dient damit der Verkehrssicherheit. Es gibt verschiedene Sonnenschutz-Systeme auf dem Markt: Blenden, Rollos, Gardinen, Folien oder Überzüge. „Die einfachste Lösung sind Sonnenschutzblenden, die dank Saugnäpfen oder Selbstklebestreifen einfach anzubringen sind“, erklärt Schlüting. Diese decken jedoch nur einen Teil der Scheibe ab und verhindern das Öffnen des Fensters. Auch Sonnenschutzrollos oder - gardinen sind per Saugnapf schnell montiert oder an der Fensteroberkante eingehängt. Da sie ausziehbar sind, geben sie die Sicht schnell wieder frei, wenn eine Verdunklung nicht länger gewünscht ist. Überzüge werden über die Scheibe oder den Türrahmen gezogen und decken das Fenster vollständig ab. Sie verhindern nicht das Öffnen der Fenster und fungieren darüber hinaus bei geöffnetem Fenster als Insektenschutz. Das Abmontieren hingegen kann erst bei Stillstand des Autos geschehen. Sonnenschutz- oder UV-Folien sind die aufwendigste, teuerste aber auch effizienteste Lösung. Der TÜV-Experte präzisiert die Vorteile: „Der UV-Schutz und die Wärmedämmung dieser Folien sind sehr gut. Eine weitere Besonderheit: Die Insassen können durch die Folien noch nach draußen schauen, während bei den anderen Varianten die Sicht stark eingeschränkt wird.“ Das Anbringen ist allerdings nicht ganz einfach und sollte einem Fachmann überlassen werden. Ebenfalls wichtig zu wissen: Jede angebrachte Folie benötigt eine Allgemeine Bauartgenehmigung (ABG). Die ABG sollte stets mitgeführt werden.
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