Vor zehn Jahren, am 21. Juni 2014, war es so weit: Die UNESCO-Kommission verlieh dem karolingischen Westwerk und der als Bodendenkmal erhaltenen Civitas Corvey den Titel UNESCO-Welterbe. Zum Jubiläum hat eine gut 40 Quadratmeter große, immersive Medieninstallation Premiere, die Besucher*innen in die mehr als 1.200-jährige Geschichte des Ortes eintauchen lässt und zugleich architektonische Transparenz zwischen frühem Mittelalter und Barock schafft. Ein Gottesdienst und ein Festakt am 28. Juni mit Gästen aus Kirche, Verwaltung, Kultur, Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft würdigen das 10-jährige Jubiläum der Welterbeanerkennung.
Das Diözesanmuseum Paderborn widmet dem vor 1.200 Jahren gegründeten Kloster unter dem Titel „Corvey und das Erbe der Antike. Kaiser, Klöster und Kulturtransfer im Mittelalter“ ab dem 21. September eine große Sonderausstellung (21.9.24–26.1.25), mit spektakulären Leihgaben aus ganz Europa und den USA. In der Ausstellung wird erlebbar, wie im Mittelalter antikes Wissen und Kulturtechniken bewahrt und weitergegeben wurden, die uns bis heute prägen. Ausgangspunkt der Ausstellung sind die nördlich der Alpen einzigartigen Wandmalereien im Corveyer Westwerk, die Szenen aus der Odyssee zeigen.
Die Benediktinerabtei Corvey bei Höxter an der Weser war eine der bedeutendsten Klostergründungen des Mittelalters, ein wichtiges geistiges, kulturelles und wirtschaftliches Zentrum. Hier wurden antike Texte abgeschrieben und bewahrt, hier zeigt sich bis heute welche große Bedeutung das Erbe der Antike im Mittelalter hatte. Klosterbibliothek und Skriptorium waren Hort der Schriftkultur, des Wissens und der Überlieferung. Entstanden zwischen 873 und 885 ist das karolingische Westwerk steinernes Zeugnis dieser Blütezeit. Sowohl baulich als auch in seiner malerischen Ausgestaltung ist es einzigartig. Das UNESCO-Komitee schrieb 2014 in der Begründung zur Vergabe des Welterbe-Titels: „Das Westwerk von Corvey in Höxter an der Weser ist eines der wenigen in den wesentlichen Teilen erhaltenen karolingischen Bauwerke und darüber hinaus das einzige erhaltene Zeugnis des Bautyps Westwerk aus dieser Zeit“. Es vereine Innovation mit dem Rückgriff auf antike Vorbilder auf hohem Niveau und habe als Bautypus die abendländische Architektur bis zum Ende der Romanik ganz wesentlich mitgeprägt, so das internationale Gremium.
Heute arbeitet ein wissenschaftliches Kompetenzteam mit neusten technischen Methoden am Erhalt und an der Restaurierung der fragilen Bausubstanz und der außergewöhnlichen Wandmalereien. Gleichzeitig geht es darum, die jahrhundertealten Mauern zeitgemäß, anschaulich und sinnlich erfahrbar zum Sprechen zu bringen. Im Corveyer Westwerk werden dank einer digitalen Erschließung die verborgenen und verlorenen Schätze dieses charismatischen und für das damalige Europa so prägenden Ortes sichtbar und seine bewegte Geschichte erfahrbar.
Nach intensiver Planung und Prüfung war es möglich, ohne Eingriff in die hochsensible Originalsubstanz, eine „intelligente“ gläserne Wand im Erdgeschoss des Westwerks zu installieren. Ab sofort können die karolingische Vorhalle und das angrenzende barocke Kirchenschiff temporär getrennt werden, und die Besucher*innen können die unterschiedlichen architektonischen Baukörper wahrnehmen. Die Glaswand ermöglicht Gläubigen die ungestörte Teilnahme an Gottesdiensten der Kirchengemeinde. Sie ist mit einer Folie beschichtet, die per Knopfdruck zu 95% blickdicht geschaltet und für Besucher*innengruppen so in eine Projektionsfläche verwandelt werden kann: Zum zehnjährigen UNESCO Welterbe-Jubiläum 2024 beamen erstmals vier Projektoren einen gut zehn Minuten langen Film auf die fünf Meter hohe, acht Meter breite Fläche. Ausgestattet mit Kopfhörern können Besucher*innengruppen eine immersive Zeitreise durch das „Jahrtausend der Mönche“ unternehmen – vom frühen Mittelalter bis zur Säkularisation. Das Erleben des realen Ortes wird mit diesem besonderen digitalen Angebot um eine sinnlich erfassbare, historische Dimension erweitert. Realisiert wurde die multimediale Intervention von der Berliner Agentur Tamschick Media + Space GMBH, Skript und Idee stammen von Prof. Dr. Christoph Stiegemann, dem ehemaligen Direktor des Diözesanmuseums Paderborn.
Die neue Medieninstallation ergänzt und erweitert das digitale Gesamtkonzept im Westwerk Corvey. Im Obergeschoss des Westwerks lässt eine bereits 2023 eingeführte Augmented-Reality-App, entwickelt vom wissenschaftlichen Team in Corvey und dem Fraunhofer IGD in Darmstadt, die Bildwelt der Karolinger wieder zum Leben erwecken. Diese App macht die frühmittelalterliche, künstlerische Ausgestaltung des sogenannten Johanneschors in eindrucksvoller Form für Besucher*innen sichtbar.
Die digitalen Angebote zur Entdeckung des karolingischen Westwerks machen das gottgeweihte Leben der Mönche auf faszinierende Weise erlebbar. Diese Eindrücke unterstreicht auch die neu konzipierte Dauerausstellung in den Räumen des Schlosses Corvey unter dem Titel „Das Jahrtausend der Mönche. Von der Gründung Corveys bis zum Goldenen Zeitalter“, die zu Saisonbeginn im März eröffnet wurde.
Sonderausstellung im Diözesanmuseum Paderborn ab 21. September 2024 – Schätze aus dem Mittelalter und Faszination der Antike
Die Äbte des Klosters Corvey besaßen weitreichende Verbindungen nach Rom und Byzanz und gehörten zu den Gelehrten des karolingischen Hofs. Sie machten die abgelegene Abtei am Weserbogen zu einem Zentrum der Übermittlung antiker Schrift, Architektur und Wandmalerei. Am eindrucksvollsten zeigt sich das in der einzigartigen Inschriftentafel an der Außenfassade, die im 20. Jahrhundert durch eine Kopie ersetzt wurde. Das Original wird in der großen Sonderausstellung „Corvey und das Erbe der Antike. Kaiser Klöster und Kulturtransfer im Mittelalter“ vom 21. September 2024 bis zum 26. Januar 2025 im Diözesanmuseum Paderborn zu sehen sein.
Die Paderborner Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.
Das 1.200ste Jubiläum der Klostergründung und die Welterbe-Anerkennung vor 10 Jahren sind Anlass der Sonderausstellung. Sie zeigt, wie antikes Wissen und Kultur über das Mittelalter bis in die Gegenwart gelangten und noch immer unsere europäische Gesellschaft prägen. Sie führt einzigartige Leihgaben aus Museen und Bibliotheken in ganz Europa und den USA zusammen. Darunter sind so faszinierendste Exponate wie die Burse von Enger, ein Reliquiar aus dem Kunstgewerbemuseum Berlin und eins der bedeutendsten Werke mittelalterlicher Goldschmiedekunst. Aus dem Aachener Dom kommt eine große Bronze-Bärin. Die einzigartige, rund 2.300 Jahre alte, hellenistische Statue soll einst Karl der Großen an seinen Hof geholt haben. Das Musée de La Cour d’Or in Metz schickt die erhaltenen Teile des reichverzierten Sarkophags von Ludwig dem Frommen, des Gründervaters der Abtei Corvey, nach Paderborn. Die berühmte Stiftsbibliothek St. Gallen entleiht kostbare Fragmente einer Handschrift des römischen Dichters Vergil und aus der Biblioteca Medicea Laurenziana in Florenz kommt eine Handschrift des römischen Geschichtsschreibers Tacitus zurück in ihre „ostwestfälische Heimat“. Der Text erhielt sich nur in einer einzigen Abschrift aus dem Kloster Fulda und wurde in der Bibliothek des Klosters Corvey bewahrt. Im 16. Jahrhundert entführten Bücherdiebe diese Handschrift im Auftrag der einflussreichen Familie der Medici nach Italien. Nur aus diesem Manuskript, aus dieser einen Quelle wissen wir heute, dass die legendäre Varusschlacht, in der der Cheruskerfürst Arminius den römischen Feldherren Varus vernichtend schlug, im Teutoburger Wald stattfand.
Flankiert werden die mehr als 120 Ausstellungsexponate im Diözesanmuseum Paderborn von virtuellen Interventionen. Sie geben exklusive Einblicke in die Tätigkeit von Restaurator*innen, Forschenden und Naturwissenschaftler*innen, die heute das antike Erbe für uns bewahren. Die Bedeutung und Vielfalt von Schrift und Schriftlichkeit machen aktuelle Arbeiten des international arbeitenden Kalligraphen und Künstlers Brody Neuenschwander deutlich.
Kloster Corvey war mit das größte Kloster hier im Hochstift. Beeindruckend ist, wie schon im vorletzten Jahrtausend mit dem Aufbau begonnen wurde.
Mit seinen 200 Quellen mitten in Paderborn im ist die Pader der kürzeste Fluss in Deutschland und mündet im benachbarten Schloß Neuhaus in die Lippe.
Rathaus im Stil der Weserrenaissance. Nach der Zerstörung im 2. Weltkrieg wurde ist wieder aufgebaut und ist noch heute Tagungsort des Stadtrates.
Das Drei-Hasen-Fenster im Kreuzgang des Paderborner Doms ist ein Wahrzeichen von Paderborn, und findet sich auch an vielen weiteren Orten in der Paderstadt wieder.
Abdinghofkriche ist ungefähr gleich alt wie der Dom und wurde als Klosterkirche gegründet. Heute ist sie so etwas wie der Evangelische Dom in Paderborn.
Liboriuskapelle in Paderborn
Die Kapuzinerkirche in Brakel entstand im 18. Jahrhundert und beinhaltet barocke als auch gotische Elemente.
Das Brakeler Rathaus im im Renaissance-Stil. Davor steht die Rolandssäule, welche auch als Pranger genutzt wurde.
Der Käsemarkt in Nieheim ist sehenswert. Internationale Käsehersteller treffen hier zusammen und bieten ihren Käse an.
Käsehersteller aus dem Brezenzer Wald zu Gast in Nieheim!
Warburg liegt ziemlich mit am äußersten Rand vom Hochstift Paderborn, Höxter.
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