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Legendäres Reliquiar gibt Geheimnisse preis
Burse von Enger: ©Staatliche Museen zu Berlin - Kunstgewerbemuseum, Fotograf: Uwe Schlüter FOTOdesign
  • 02. August 2024

Legendäres Reliquiar gibt Geheimnisse preis

Von im Auftrag des Diözesanmuseums Paderborn - Hendrik von Boxberg

Restaurierungs- und Forschungsprojekt zur „Burse von Enger“ anlässlich der Paderborner Ausstellung Corvey und das Erbe der Antike.

Berlin/Paderborn. Sie ist ein Meisterwerk des karolinigischen Frankenreiches, die Burse von Enger aus dem Schatz des Dionysiusstiftes zu Enger/Herford, die sich seit 1885 im Kunstgewerbemuseums der Staatlichen Museen zu Berlin befindet: Sakrale mittelalterliche Goldschmiedekunst, geschmückt mit Gemmen und mythologischen Motiven aus der Antike, mit wertvollen Edelsteinen und Tierfiguren im insularen Stil. Die Burse von Enger ist auf das 8. Jahrhundert datiert und ist eines der ältesten christlichen Reliquiare in Goldschmiedekunst, das sich in Europa erhalten hat. Sie beinhaltet u.a. einige der frühesten mittelalterlichen Email-Arbeiten nördlich der Alpen, was sie für die Forschung besonders interessant macht. 

Zu welchem Zweck schuf ein mittelalterlicher Goldschmied solch ein prachtvolles Objekt? Wer gab es in Auftrag? Was enthielt dieses taschenförmige Behältnis? Welche Bezüge hat es zur Antike?

Das Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Museen zu Berlin und das Diözesanmuseum Paderborn haben 2024 mit Unterstützung der Ernst von Siemens Kunststiftung ein großangelegtes Restaurierungs- und Forschungsprojekt initiiert, um Fragen wie diese mit neusten technologischen Methoden in den Blick zu nehmen. An die naturwissenschaftlichen Untersuchungen schließen sich die ausführliche kunst- und kulturhistorische Einordnung der Burse und konservatorische Maßnahmen an. Anlass ist die Sonderausstellung „Corvey und das Erbe der Antike. Kaiser, Klöster und Kulturtransfer im Mittelalter“, die am 21.09.2024 im Diözesanmuseum Paderborn eröffnet wird. Erstmals seit der Ausstellung „Kunst und Kultur im Weserraum“ 1966 in Corvey kann die dann umfassend konservatorisch gesicherte, wertvolle Burse wieder zu einer Ausstellung reisen. Im Diözesanmuseum Paderborn gehört sie zu den Höhepunkten der Sonderausstellung, die zeigt, wie die Antike bis heute unsere Vorstellungen von Politik, Recht, Kunst und Wissenschaften prägt und wie Kulturtechniken und kulturelles Wissen vor allem auch über die Vermittlung des Mittelalters zu uns gelangen konnte. Die Burse von Enger wird hier erstmals zusammen mit der eng verwandten „Fibel von Dorestad“, einer karolingischen Mantelschließe mit Edelsteinen, Perlen und Glas aus dem Rijksmuseum van Oudheden in Leiden zu sehen sein. Ein internationales Fachkolloquium zur Engerer Burse und ihrem Umfeld wird während der Ausstellungszeit stattfinden und zu einer Publikation führen, die 2025/2026 erscheinen soll. 

Legende und Bedeutung

„Die Geschichtswissenschaft vertritt seit 1867 die These, dass dieses Reliquiar aus Enger unmittelbar mit dem Sieg Karls des Großen über die heidnischen Westfalen – damals noch Saxones genannt – verbunden werden könnte“, so Dr. Lothar Lambacher, ehemaliger Hauptkustos der Mittelalterabteilung des Kunstgewerbemuseums der Staatlichen Museen zu Berlin und Initiator des Forschungs- und Restaurierungsprojekts. „Die Burse von Enger stammt genau aus jener Zeit.“ Karl der

Große soll seinem einstigen Widersacher Herzog Widukind – so berichten verschiedene zeitgenössische Annalen – reich mit Taufgaben beschenkt haben, darunter vermeintlich auch die Burse von Enger. Belegt ist, dass unter Karl dem Großen die Saxones ihren Treueeid in der Kirche oder auf ein Reliquiar schwören mussten – ein durchaus wirkmächtiges Instrument, der Bruch eines solchen Eids konnte schwerwiegende Folgen haben. 

Antike Bezüge – karolingische Renaissance

Das Bursenreliquiar aus Enger vereint große Traditionslinien europäischer Kunst: den insularen Tierstil mit einem Flechtbandwerk, wie es auch in der irischen Buchmalerei zu finden ist. In umlaufenden, sich verschlingenden Bändern an der Burse finden sich Verweise auf die merowingische Schmuckkunst. Eine dritte Traditionslinie ist die Formensprache spätantiker Plastik, wie bei den Darstellungen von Maria, Christus und den Aposteln Petrus und Paulus auf der Rückseite der Burse, oder den fünf gegossenen Löwen am First des Reliquiars, die als Wächter der in der Burse bewahrten Reliquien gelten. 
Nicht zuletzt bieten die hervorragenden Gemmen, die das Stück zieren, eine ganz direkte Vermittlung antiken Erbes. Die geschnittenen Steine sind in Zweit-, vielleicht sogar schon Dritt-Verwendung eingearbeitet. Hier wurden antik-heidnische Darstellungen in hoher Qualität in einem christlichen Kontext eingesetzt. Karolingische Renaissance sowie die Wiederbelebung antiker Kunst und Kultur zurzeit Karls des Großen und seiner Nachfolger zeigt sich im Bursen-Reliquiar von Enger in ganz eigener Ausprägung.

Neueste restauratorische und konservatorische Methoden

Dr. Dorothee Kemper, Kunsthistorikerin, DVfK Berlin, Forschungsprojekt Burse: „Wir haben heute die Möglichkeit, mit modernen archäometrischen, also naturwissenschaftlichen Methoden, Analysen an Metallen oder auch an dem Glas und den Emailbesätzen durchzuführen, teilweise sogar berührungsfrei. Das war bis vor einigen Jahrzehnten nicht möglich – man musste wirklich große Bohrlöcher einbringen oder Proben nehmen, die das Objekt beeinträchtigt oder zumindest Fehlstellen erbracht haben. Es ist jetzt möglich, Analysen anzufertigen, etwa die Goldqualitäten, die Silberqualitäten zu erforschen oder auch mit anderen abzugleichen, die nach und nach für solche Forschungen zur Verfügung stehen.“ Gemeinsam mit dem Archäometer Boaz Paz, der Kunsthistorikerin Karin Wermert vom Diözesanmuseum Paderborn, die sich vor allem auf die Gemmen konzentriert sowie den für die Restaurierung zuständigen Wibke Bornkessel und Christian Fischer aus dem Berliner Kunstgewerbemuseum arbeiten Lothar Lambacher, Dorothee Kemper, Jan Friedrich Richter und andere an der umfassenden wissenschaftlichen Erforschung und zeitgemäßen konservatorischen Behandlung. Zum Einsatz kommen u.a. Techniken wie digitale 3D-Mikroskopie, Röntgenfluoreszenzanalyse, Raman-Spektroskopie, laserbasierte Plasmaspektroskopie-Analyse oder Infrarotspektroskopie-Analyse.

Über die Sonderausstellung „Corvey und das Erbe der Antike. Kaiser Klöster und Kulturtransfer im Mittelalter“ im Diözesanmuseum Paderborn
Die Äbte des Klosters Corvey besaßen weitreichende Verbindungen nach Rom und Byzanz und gehörten zu den Gelehrten des karolingischen Hofs. Sie machten die Abtei am Weserbogen zu einem Zentrum der Übermittlung antiker Schrift, Architektur und Wandmalerei. Das 1.200ste Jubiläum der Klostergründung und die Welterbe-Anerkennung vor 10 Jahren sind Anlass der Sonderausstellung. Sie zeigt, wie antikes Wissen und Kultur über das Mittelalter bis in die Gegenwart gelangten und noch immer unsere europäische Gesellschaft prägen.

Die Ausstellung führt einzigartige Leihgaben aus Museen und Bibliotheken in ganz Europa und den USA zusammen. Darunter sind so faszinierende Exponate wie die Burse von Enger. Aus der Vorhalle des Aachener Doms kommt die berühmte bronzene Bärin, die ursa, zu der die Ausstellung neueste Forschungsergebnisse wird präsentieren können. Das Musée de La Cour d’Or in Metz schickt die erhaltenen Teile des reichverzierten Sarkophags von Ludwig dem Frommen, des Gründervaters der Abtei Corvey, nach Paderborn. Die berühmte Stiftsbibliothek St. Gallen entleiht kostbare Fragmente eines Werkes des römischen Dichters Vergil, und aus der Biblioteca Medicea Laurenziana in Florenz kommt eine mittelalterliche Abschrift der Annalen des römischen Geschichtsschreibers Tacitus zurück in ihre „ostwestfälische Heimat“. Das Geschichtswerk berichtet über die Zeit vom Tod des Kaisers Augustus bis zum Tod Neros. Der Corveyer Tacitus ist im 16. Jahrhundert das einzig erhaltene Exemplar des Textes überhaupt. Die Medici ließen das Buch aus Corvey nach Florenz entführen, wo es gedruckt und so wieder in zahlreichen Exemplaren verbreitet wurde. Hätte diese eine Kopie in Corvey nicht überlebt, wüssten wir heute zum Beispiel nicht, dass die legendäre Varusschlacht im Jahr 9 nach Christus im Teutoburger Wald stattgefunden hat.

Flankiert werden die mehr als 120 Ausstellungsexponate im Diözesanmuseum Paderborn von virtuellen Interventionen. Sie geben exklusive Einblicke in die Tätigkeit von Restaurator*innen, Forschenden und Naturwissenschaftler*innen, die heute das antike Erbe für uns bewahren. Die Bedeutung und Vielfalt von Schrift und Schriftlichkeit machen aktuelle Arbeiten des international arbeitenden Kalligraphen und Künstlers Brody Neuenschwander deutlich. Ein reich bebilderter Katalog erscheint mit Eröffnung der Ausstellung im Michael Imhof Verlag.

Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.

 

 

Ressort: Hochstift

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