Persönliche Kontakte, Arztbesuche und Aufenthalte in Wartezimmern zu reduzieren, ist Gebot der vergangenen Wochen und Monate. Corona hat der Telemedizin auf diese Weise zu einer schnellen Akzeptanz und Relevanz verholfen. Doch welche Telemedizin-Tools und digitalen Lösungen nutzen Fachärzte bereits, um ihre Patienten in der Pandemie zu versorgen? Eine Auswertung von OnlineDoctor, die mehr als 90% der Internetauftritte von niedergelassenen Dermatologen in Österreich und ihre digitalen Angebote analysiert hat, macht sichtbar: Österreichische Dermatologen erkennen die Vorteile der Telemedizin und probieren digitale Kanäle aus. Doch häufig fehlt es noch an professionellen und datenschutzkonformen Prozessen. Improvisation überwiegt.
Zwar bieten mehr als 14% telemedizinische Lösungen an, doch diese werden zu fast 60% über pragmatische Telefon- oder Email-Lösungen abgebildet. „Unsere Auswertung der Telemedizin-Aktivitäten von mehr als 630 niedergelassenen Dermatologen in allen neun Bundesländern zeigt: Dermatologen stellen, erstens, proaktiv Lösungen bereit, um auch in Zeiten der Corona-Pandemie für ihre Patienten erreichbar zu sein - das zeugt von großer Innovation im Sinne einer Aufrechterhaltung von medizinischen Versorgungsstrukturen. Jedoch agiert, zweitens, die Mehrheit in einer rechtlichen Grauzone. Improvisierte WhatsApp-Kommunikation und Fotos per Email sollten als initiale Lösungsansätze verstanden werden, kurzfristig jedoch in datenschutzkonforme, rechtssichere und abrechenbare Prozesse überführt werden“, so Dr. Philipp Freitag, Geschäftsführer von OnlineDoctor Österreich.
Die Verbreitung von telemedizinischen Aktivitäten variiert dabei von Bundesland zu Bundesland. Spitzenreiter ist die Steiermark, hier haben bereits 25% der Dermatologen ein telemedizinisches Angebot in den Praxisalltag integriert. 39% davon werden durch pragmatische Nutzung von Telefon und Email abgebildet. In Kärnten setzen 18% der Fachärzte für Haut- und Geschlechtskrankheiten auf telemedizinische Leistungen. Allerdings erfolgen 50% davon über Telefon und Email. Die geringste Verbreitung findet sich in Niederösterreich und dem Burgenland Nord, wo nur 6% der Praxen eine digitale Lösung bieten, von welchen 50% nicht durch professionelle Telemedizin-Tools abgewickelt werden. Aus Sicht von Dr. Freitag können Mediziner vor allem jetzt die Potentiale telemedizinischer Angebote heben und die zukünftige Anwendung mitgestalten: „Aktuell werden die Chancen der asynchronen Telemedizin noch unterschätzt. In der derzeitigen Situation kann diese jedoch eindrucksvoll ihre Stärken zeigen - und zwar im Sinne aller Beteiligten, von Fachärzten über Patienten bis hin zum gesamten Gesundheitswesen. Jetzt ist der perfekte Zeitpunkt, neue Ansätze zu erproben. Akzeptanz und Bedarf sind groß, bürokratische Hürden niedrig.“ Zudem steht nicht nur der virtuelle Arztbesuch im Fokus, sondern die Digitalisierung der Prozesse dahinter: „Mit OnlineDoctor möchten wir Fachärzte entlasten - und zwar so, dass möglichst viel Zeit für die medizinische Auseinandersetzung mit dem Patienten bleibt. Wir übernehmen den Rest, von der Patientenkommunikation, über die Abrechnung, bis hin zum Support“, so Dr. Philipp Freitag. Dazu zahlt sich ein telemedizinisches Angebot sowohl in urbanen Regionen als auch in ländlichen Regionen aus. „Das neue Feld der Telemedizin wird sehr gut angenommen und Dermatologen sind sehr interessiert daran, Fälle zu triagieren und effektiv zu versorgen. Trotzdem ist noch eine Menge auf dem Weg zur nachhaltigen Verankerung telemedizinischer Leistungen im Gesundheitssystem zu tun“, ergänzt Dr. Philipp Freitag.
Alle Zahlen in der Übersicht:
Wien (Postleitzahlengebiet 1): >15% der niedergelassenen Dermatologen bieten eine telemedizinische Lösung an, 57% davon werden über pragmatische Telefon- und Emaillösungen erbracht. Niederösterreich und Burgenland Nord (Postleitzahlengebiet 2): >6% der niedergelassenen Dermatologen bieten eine telemedizinische Lösung an, 50% davon werden über pragmatische Telefon- und Emaillösungen erbracht. Niederösterreich (Postleitzahlengebiet 3): >10% der niedergelassenen Dermatologen bieten eine Telemedizinische Lösung an, 100% davon werden über pragmatische Telefon- und Emaillösungen erbracht. Oberösterreich (Postleitzahlengebiet 4): >8% der niedergelassenen Dermatologen bieten eine Telemedizinische Lösung an, 66% davon werden über pragmatische Telefon- und Emaillösungen erbracht. Salzburg (Postleitzahlengebiet 5): >10% der niedergelassenen Dermatologen bieten eine Telemedizinische Lösung an, 80% davon werden über pragmatische Telefon- und Emaillösungen erbracht. Tirol / Vorarlberg (Postleitzahlengebiet 6): >14% der niedergelassenen Dermatologen bieten eine Telemedizinische Lösung an, 70% davon werden über pragmatische Telefon- und Emaillösungen erbracht. Burgenland Süd (Postleitzahlengebiet 7): >12% der niedergelassenen Dermatologen bieten eine Telemedizinische Lösung an, 0% davon werden über pragmatische Telefon- und Emaillösungen erbracht. Steiermark (Postleitzahlengebiet 8): >25% der niedergelassenen Dermatologen bieten eine Telemedizinische Lösung an, 39% davon werden über pragmatische Telefon- und Emaillösungen erbracht. Kärnten (Postleitzahlengebiet 9): >18% der niedergelassenen Dermatologen bieten eine Telemedizinische Lösung an, 50% davon werden über pragmatische Telefon- und Emaillösungen erbracht.
Über OnlineDoctor: 2016 von dem Dermatologen Dr. Paul Scheidegger und den beiden Health-Business-Experten Dr. Tobias Wolf und Dr. Philipp S. F. Wustrow gegründet, fand das Startup schnell Investoren. Mehr als 2,5 Millionen Franken sammelten die Telemedizin-Pioniere bei Fortyone, der Stiftung Startfeld sowie der Liechtensteiner Venture Capital Gesellschaft EquityPitcher. Mehr als 20% der Schweizer Dermatologen nutzen OnlineDoctor. Seit 2020 ist OnlineDoctor auch am Deutschen Markt aktiv und erfährt starken Zuspruch. Mehr als 10% der niedergelassenen Dermatologen in Deutschland nutzen das Tool. Seit September 2020 ist OnlineDoctor auch in Österreich aktiv. Geschäftsführer Dr. Philipp Freitag freut sich über starkes Interesse und rechnet damit in 2021 ebenfalls 10% der österreichischen niedergelassenen Dermatologen zu gewinnen.
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