Auch wenn die Schneeflocken locker und leicht rieseln, eine Schneedecke kann mit bis zu 800 Kilogramm pro Kubikmeter sehr schwer sein. Nicht selten führt die Schneelast daher zu umgeknickten Bäumen, Strommasten und eingestürzten Dächern. Besonders vom Erzgebirge bis zum Alpenrand kommt in dieser Woche punktuell über ein halber Meter Neuschnee zusammen.
Das Gewicht einer Schneedecke variiert nach Beschaffenheit und Alter und hängt dabei in erster Linie vom Wassergehalt ab. In der Tat ist das Gewicht einer Schneelast nicht zu unterschätzen und kann bedrohlich werden, obwohl doch Schneeflocken so fluffig leicht vom Himmel fallen. Besonders gefährlich wird es, wenn Tauwetter mit Regen einsetzt: „Die Schneedecke saugt sich voll wie ein Schwamm und das Einsturzrisiko ist dann am größten. Hausbesitzer sollten also bei angekündigtem Regen nicht auf das Tauwetter hoffen, sondern spätestens jetzt prüfen, ob die Standsicherheit des Daches gewährleistet ist,“ erklärt Björn Goldhausen, Pressesprecher und Meteorologe von WetterOnline.
In den kommenden Tagen gibt es in den östlichen Mittelgebirgen und den Alpen oberhalb von 500 Metern Höhe immer wieder nasse Schneefälle. Die Schneelast wächst dort somit stetig an.
Zu Beginn seiner Reise wiegt ein einzelnes Schneekristall durchschnittlich nur vier Milligramm und hat einen Durchmesser von fünf Millimetern. Aus vielen winzigen Kristallen, die sich in der Luft verbinden, entwickeln sich die nach unten schwebenden Schneeflocken. Die größten Exemplare entstehen, wenn die Kristalle zusätzlich durch Wasser aneinandergebunden werden. Die größte durch das Guinness-Buch der Rekorde dokumentierte Schneeflocke hatte einen Durchmesser von 38 Zentimetern. Wie schwer diese gewesen sein könnte, lässt sich nicht ermitteln, da über ihre Beschaffenheit nichts bekannt ist. Übrigens rieselt und trudelt eine Schneeflocke mit rund vier Kilometern pro Stunde zu Boden. Sie wird nicht schneller, wenn sie während des Fallens weiterwächst, weil der Luftwiderstand dem Gewicht entgegenwirkt.
Sobald Schneeflocken auf Bäume, Dächer oder den Boden fallen und eine Schneedecke bilden, verändern sich diese. Eine pulvrige Schneedecke aus feinen sechsstrahligen Kristallen und Luft hat mit etwa 30 Kilogramm pro Kubikmeter die geringste Dichte. Wird diese Schneedecke durch Wind verfrachtet, brechen die feinen Verästelungen der einzelnen Kristalle. Die luftgefüllten Hohlräume in der Schneedecke werden kleiner und der Schnee kompakter. Er erreicht dann schon eine Dichte von etwa 50 Kilogramm pro Kubikmeter. Schmelzprozesse beschleunigen die Veränderung des Schnees. Durch mehrmaliges Frieren und Tauen nimmt die Dichte der Schneedecke immer weiter zu und erreicht bei Altschnee nach einigen Tagen Werte von 200 bis 500 Kilogramm pro Kubikmeter. Auf einem nur 100 Quadratmeter großen Dach lastet somit ein zusätzliches Gewicht von bis zu 50 Tonnen Schnee.
Schnee fällt bei Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt als feuchter und schwerer Nassschnee vom Himmel. Die sich daraus bildende Schneedecke hat eine Dichte von etwa 200 Kilogramm pro Kubikmeter. Schneit es anhaltend und stark, so verändert sich die Dichte der Schneedecke unabhängig vom Wind. Allein durch den Druck des neu auflagernden Schnees werden die unteren Schichten der Schneedecke stark zusammengepresst. Bei einsetzendem Regen füllen sich die Hohlräume der Schneedecke mit Regenwasser. Da ein Liter Wasser ein Kilogramm wiegt, erhöht sich das Gewicht der Schneedecke zum Beispiel auf einem Dach bei einer Regenmenge von 15 Litern um 15 Kilogramm pro Quadratmeter. Erst wenn die Schneedecke komplett mit Wasser gesättigt ist, fließt weiter fallender Regen ab.
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