Tagelang Tiefstwerte von minus 10 bis minus 20 Grad und jede Menge Schnee. Das gab es schon lange nicht mehr. Der Winter scheint in diesem Jahr nachholen zu wollen, was er in den vergangenen Jahren verpasst hat. Und er ist längst noch nicht fertig!
Der Winter hat die meisten Teile Deutschlands fest im Griff. „Von Nordrhein-Westfalen bis nach Sachsen türmt sich der Schnee mittlerweile 20 bis 50 Zentimeter hoch auf. Dazu gibt es meterhohe Verwehungen. Die Temperaturen sind regelrecht in den Keller gefallen. Das Thermometer zeigt am Dienstagmorgen vom Sauerland bis nach Sachsen eisige Temperaturen von unter minus 15 Grad an, “ sagt Björn Goldhausen, Pressesprecher und Meteorologe von WetterOnline. Er weiß: „Die kommenden Nächte werden noch kälter: Fast landesweit sinken die Werte dann unter minus 10 Grad. Bei klarem Himmel sind über Schnee sogar unter minus 20 Grad zu erwarten.“
Goldhausen: „Und wer nun glaubt, der strenge Frost wäre nur eine Eintagsfliege, der irrt: Bis mindestens zum Wochenende geht es bitterkalt weiter. Sobald es abends dunkel wird, rauschen die Temperaturen nach unten. Über Schnee sind viele Nächte am Stück mit Tiefstwerten von rund minus 15 Grad zu erwarten. Nicht ausgeschlossen, dass es mancherorts sogar bis runter auf minus 25 Grad geht. Nicht ganz so kalt erwischt es einen, wo kein Schnee liegt. Dort wird es nachts zwar auch frostig, aber eben nicht ganz so eisig wie in den Schneelandschaften.“
Der Dauerschneefall lässt in den meisten Regionen nach. „Dennoch gibt es Ecken, wo es in Sachen Schnee erst jetzt richtig losgeht“, merkt der Meteorologe an. „Dies betrifft vor allem die Regionen von Schleswig-Holstein bis Rügen. Dort sorgt der sogenannte Lake-Effekt örtlich und eng begrenzt für extrem heftige und anhaltende Schneeschauer. Nicht ausgeschlossen, dass da bis Donnerstag mancherorts 50 Zentimeter Schnee fallen, während es wenige Kilometer weiter nur ein paar Flocken gibt.“
Als Lake-Effekt wird ein meteorologisches Phänomen bezeichnet, das auftritt, wenn im Winter kalte Winde über große Wasserflächen mit warmem Wasser strömen und dabei Wasserdampf aufnehmen, der dann als intensiver Niederschlag fällt. „Die regional heftigen Schneeschauer dieser Tage entstehen, weil kalte Luft aus Osten über die recht milde Ostsee gepumpt wird. Über dem warmen Wasser saugt sich die Luft mit Feuchtigkeit voll und steigt auf. In der Folge bilden sich immer neue kräftige Schneeschauer. Die weiße Ladung wird dann regelrecht an den Küsten abgeladen. Auch im Süden kommt bald neuer Schnee auf. Zur Wochenmitte nähert sich aus Richtung Frankreich nämlich wieder ein Tief. Dieses beschert dann der Südhälfte Schneefälle“, so Goldhausen.
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